"Pleiten, Pech und Pannen" wäre wohl die bessere Überschrift für diesen Artikel. An diesem Tag lief leider Einiges richtig schief, daher ist der Artikel sicher Wasser auf die Mühlen Allderjeniger, die dem wochenendlichen Turnierbetrieb eher ablehnend gegenüberstehen (das sind in unserem Verein ja leider nicht gerade Wenige), denn der Tag verlief ziemlich abenteuerlich. Das hatte aber nur wenig mit dem eigentlichen Turnier zu tun, sondern eher mit der An- und Abreise. Trotz der zuletzt guten Erfahrungen mit der Bahn (Ebstorf, Hamburg) wäre an diesem Tag eine Anreise mit einer Fahrgemeinschaft im PKW oder optional auch der Verzicht eine bessere Alternative gewesen. Aber, wie gewohnt, alles der Reihe nach...

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Hier wurde gespielt: die Mehrzweckhalle Lödingsen am Rand des Ortes

Der Plan war wie folgt:

  • Anreise mit Metronom von Hannover (Abfahrt 07:36Uhr) nach Northeim (Aufenthalt ca. 30Min), dort Wechsel in eine Regionalbahn nach Bodenfelde (Aufenthalt ca. 20Min) und dort dann Wechsel in die Regionalbahn Richtung Lödingsen (Ankunft 10:27Uhr) (Die direkte Route über Göttingen mit nur einmaligem Umsteigen wurde aufgrund der extrem frühen (9:28Uhr) oder ziemlich späten Ankunft (11:28) verworfen)
  • Öffnung der Mehrzweckhalle Lödingsen: 11:00Uhr
  • Turnierbeginn: 12:00Uhr
  • Letzter Zug von Lödingsen 20:28Uhr (Also selbst mit 8er Gruppen noch realistisch - 21 Spiele a 20 Minuten = 7 Stunden, demnach Ende ca. 19:00Uhr) - das es zur Zeit nicht für das Erreichen der K.O.-Runde reicht war dem vorausgesetzt.
  • Ankunft Hannover: 22:23Uhr
  • Zusätzlich sollte der Einsatz eines Notebooks mit Surfstick getestet werden und schon vom Turnier live dieser Artikel gestartet werden, Bilder einfügen, skalieren und Artikel fertig machen auf der Rückfahrt im Metronom nach Hannover.

Alle Theorie ist ja bekanntlich grau. Der Tag startete mit dem Versuch schon vor der Abfahrt die Tagesflatrate des Surfsticks zu aktivieren. Der Hersteller hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wenige Minuten nach Einstecken des Geräts in einen USB Port des Laptops eine Freigabe-SMS versendet werden solle. Ohne den Erhalt wäre eine Verbindung mit dem Internet auf keinen Fall ratsam. Nach 10 Minuten fasziniertem Starren auf den SMS-Eingangsordner, wurde erstmal in Ruhe gefrühstückt und die Sachen gepackt. Auch nach 60 Minuten war keine SMS vorhanden. Daraufhin wurde das Gerät ausgestellt und eingepackt (in der frohen Hoffnung, es könne ja später klappen). Ein guter Sitzplatz im Metronom war aufgrund der recht frühen Abfahrtzeit kein Problem, so dass das Notebook auf einem Tisch aufgebaut werden konnte. das gleiche Spielchen, wie bereits am morgen, während der Fahrt wechselte die Leuchte des Surfsticks durch alle Regenbogenfarben: SMS? Fehlanzeige. Der Aufenthalt in Northeim wurde dann zu einem Telefonat mit der Hotline des Surfstickanbieters genutzt (was immer das auch gekostet haben mag...). "Das könne alles mal passieren, wäre nicht weiter dramatisch, käme übrigens häufiger mal vor, heute auf jeden Fall alles Paletti, Tagesflatrate sei schon seit Stunden ordnungsgemäß in Betrieb" - da macht man sich irgendwie schon Gedanken, ob man den richtigen Betreiber gewählt hat. Aufgrund der Ausstattung der Regionalbahn nach Bodenfelde wurde von der Idee, während der Zugfahrt mit diesem Artikel zu beginnen, gleich wieder Abstand genommen. Das Gerät konnte man nur auf den Schoß nehmen (Tische nur in der ersten Klasse) und sich die ganze Zeit das Geruckel auf der Strecke antun, daher wurde der Artikel auf die Ankunft in Lödingsen verschoben. Nach pünktlicher Ankunft in Bodenfelde kam dann eine Lautsprecherdurchsage, dass der Anschlusszug nach Lödingsen aufgrund einer "technischen Störung" ca. 10 Minuten später abfahren würde. Kein Problem, es war ja ausreichend Polster vorhanden. Nach Ablauf der 10 Minuten, wurde dann plötzlich die Durchsage geändert: "der Zug fällt aufgrund "technischer Störung" leider heute aus!"

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Der Zug, der eigentlich auf Gleis 3 hätte ankommen sollen, blieb an diesem Tag leider aus. Auf Gleis 1 Regionalbahn nach Ottbergen, auf Gleis 2 Regionalbahn nach Nordhausen (via Northeim)

Und plötzlich steht man da, am "Ende der Welt" und weiß nicht wie es weitergeht. Den Unmut einiger Mitreisender, die noch Anchlusszüge in Göttingen erreichen mussten, kann man da richtig gut verstehen. Bodenfelde liegt ca. 20Km von Lödingsen entfernt, trotz der noch ca. 100 Minuten bis zum Turnierstart war ein Fußmarsch wohl kategorisch auszuschließen. Blieben eigentlich nur 2 Alternativen:

  • Warten auf den nächsten Zug. Der fuhr exakt 2 Stunden später = Ankunft Lödingsen 12:27Uhr + Weg zur Halle = 13Uhr (also von Haus aus eine Stunde Verspätung + Turnierstart ohne Möglichkeit zum Warmspielen)
  • Anderherum fahren. Bedeutet zurück nach Northeim, dann weiter nach Göttingen und von dort nach Lödingsen mit dem 11:28Uhr-Zug. Damit Ankunft an der Halle ca. 12.00, also gerade so noch pünktlich.

Viel Zeit zum Überlegen blieb da nicht, da die Bahn nach Northeim nur eine Minute später abfahren sollte. Also rein in den Zug und das Notebook angeworfen, um die Verbindung via Northeim und Göttingen zu prüfen. Und es passte natürlich nicht. Ankunft in Lödingsen nach Fahrplan dann 13:28Uhr = 14:00Uhr an der Halle. Und jetzt? Die einzige Lösung die mir da spontan einfiel, war zu prüfen, welcher der folgenden Stationen am nächsten an Lödingsen läge, um von dort vielleicht per Bus oder schlimmstenfalls zu Fuß nach Lödingsen zu gelangen. Die Wahl fiel schnell auf Hardegsen (Entfernung nach Lödingsen: 8,3Km - verbleibende Zeit: ca. 80 Minuten). Das wäre ziemlich sicher ein ganz schöner Gewaltmarsch geworden und am Ende war es gut sich anders entschieden zu haben, denn an überhaupt keiner Straße der Verbindung gab es einen Fuss- oder Radweg! nach dem Finden einer relativ "zentralen?" Bushaltestelle war auch klar, dass es keine zeitlich passende Busverbindung gab, blieb also nur noch in den sauren Apfel zu beißen und sich ein Taxi zu rufen.

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Warten aufs Taxi in Hardegsen

Polizeinotruf? Kenne ich. Feuerwehr? Kenne ich. Taxinotruf? Also rein ins nächste Geschäft und nach einer Taxirufnummer gefragt. Hardegsen ist dann halt auch keine Großstadt, unter der mir angegebenen Nummer konnte ich dann einen Taxifahrer erreichen, der mir versprach zu versuchen in 20 Minuten vor Ort zu sein, was dann auch klappte. Schlussendlich war ich um 11:58Uhr vor der Mehrzweckhalle in Lödingsen und hatte mit der Taxifahrt 16,50€ verbraten. Ein Sprint zur Turnierleitung und ein entschuldigender Blick für das so-knapp-vor-dem-Turnierstart-kommen, schnell das Startgeld bezahlen und die Pfeile auspacken, um noch ein paar Practise-Darts zu werfen. Also alles paletti und wieder voll im Plan. Nach einer halben Stunde Warmwerfen gab es dann die erste Durchsage der Turnierleitung, dass die Herren in zehn 8er-Gruppen und die Damen in zwei 5er Gruppen die Vorrunde spielen würden. Nach einer Stunde gab es dann die Entschuldigung für den verzögerten Turnierstart, es gäbe Probleme mit der Software, der Administrator wäre aber am Problem dran. Nach 90 Minuten wurde dann verkündet, das die Gruppen jetzt per Hand gelost würden...

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Die Turnierleitung bei der Arbeit

Das Ende vom Lied war, dass ich mein erstes Spiel (Dank Losnummer 8) um 14:45Uhr spielen durfte. Einen Anruf bei der Turnierleitung vorausgesetzt wäre also sowohl die Ankunft um 13:00Uhr (dann noch mit einer halben Stunde Zeit zum Einspielen) als auch um 14:00Uhr überhaupt kein Problem gewesen. Klar war aber auch da schon, dass die oben bereits erwähnte Konstellation mit dem letzten Zug nach Hannover schwierig werden würde (Start jetzt ca. 13:30Uhr - 21 Spiele a 20 Minuten = 7 Stunden, demnach Ende ca. 20:30Uhr).

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Die Vorderseite der Boardanlage

Jetzt aber erstmal zum sportlichen. Eigentlich war recht schnell klar, wer sicher in der Gruppe weiterkommen würde. (Da 32 Herren in die K.O.-Runde starten sollten, waren die ersten drei der Gruppe sicher weiter. Von den Viertplatzierten der 10 Gruppen kamen die besten beiden zusätzlich weiter). Trotzdem entwickelten sich verbissene Kämpfe um die Plätze. Sogar die letzten 3 lieferten sich ein Showdown, in dem am Ende jeder zumindest einen Sieg ergattern konnte und die Legs den Ausschlag für die Platzierung gaben. Das seit einigen Tagen aufgenommene Aufbautraining für die linke Hand zeigte leider noch keine großartige Auswirkung. Trotzdem konnte ich einige interessante Beobachtungen an meinem Spiel machen, die mir hoffentlich helfen werden, um endlich aus dem endlosen Tal herauszukommen. Ein netter Nebeneffekt meiner Losnummer in Kombination mit dem verwendeten Schlüsselplan war, dass ich eigentlich permanent die Spiele des Gruppengesetzten schreiben durfte (18- und 17-Darter, verpasste 11-Darter...), da macht auch das Schreiben von 5 Legs Spaß. Der unschöne Nebeneffekt der Losnummer war, dass ich das wirklich allerletzte Vorrundenspiel  bestreiten durfte. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wurden während dieser Partie bereits die Siegerehrung für die Jugendlichen durchgeführt und nach dem letzten Dart dieser letzten Vorrundenpartie war die Halle halbleer. Der letzte Zug aus Lödingsen bereits abgefahren und eine Mitfahrgelegenheit nach Göttingen zum letzten Metronom um 22:07Uhr in weite Ferne gerückt, denn alle da noch Anwesenden mussten entweder selber noch spielen, oder auf einen anderen Spieler warten, der die K.O.-Runde erreicht hatte. Aufgrund der allgemein ausgelassenen Atmosphäre während der Vorrunde und vielen Gesprächen abseits der Boards war an das Schreiben eines Artikels während des Turniers nicht zu denken, so dass diese Tätigkeit wiederum aufgeschoben wurde.

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Die Rückseite der Boardanlage

Nachdem dann die Runde der letzten 32 absolviert war, hätte ich noch die Gelegenheit gehabt, nach Göttingen zu gelangen, da der Zeiger der Uhr allerdings schon auf 22:00Uhr stand, war das Erreichen des Metronom quasi ausgeschlossen (ich habe heute recherchiert, dass um 00:34 noch ein ICE gefahren wäre, teuer wäre das aber allemal geworden). Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mit Heiner aus Diedersen gesprochen, der mich nach Hameln mitnehmen wollte, wo ich mir durchaus bessere Chancen ausrechnete noch in die niedersächsische Landeshauptstadt zu gelangen, da Hameln ja eine Station der S-Bahn Hannover ist, und dort Züge auch durchaus später verkehren. Aber das wäre an diesem Tag alles viel zu einfach gewesen. Heiner musste nämlich noch auf Christian warten, der es bis ins Viertelfinale schaffte und dort dann recht deutlich Rene Grützmacher unterlag. Der Zeiger der Uhr war zu diesem Zeitpunkt schon weit vorgerückt. Nach vielen Verabschiedungen und besten Wünschen für das neue Jahr ging es dann auf die Heimfahrt über Bisperode nach Hameln. Die vom Navigationsgerät gewählte Strecke bestand in meiner Erinnerung eigentlich nur aus Kurven (ein Glück, dass kein Schnee lag). Der Versuch mit meinem Notebook eine Internet-Verbindung zustande zu bringen, um herauszufinden, wann die letzte S-Bahn aus Hameln fuhr, scheiterte leider mehrfach. So setzte mich Heiner letzten Endes um 00:49Uhr am Bahnhof in Hameln ab und machte sich schnell auf den Heimweg, um den vorprogrammierten häuslichen Ärger aufgrund seines späten Heimkommens nicht noch auszuweiten. Im Bahnhof brannte auch noch Licht, was von Heiner als positives Zeichen gewertet wurde. Die Tür war aber selbstverständlich schon abgeschlossen und durch die beleuchtete Halle konnte man die Abfahrtzeiten der nächsten Züge sehen: 05:20Uhr nach Hannover Flughafen! Und jetzt? ich kenne zwar einige Leute in Hameln, aber ein Anruf Samstag nachts um 01:00Uhr? Welche Optionen hat man da?

  • Kneipe (schliesst vermutlich recht bald)
  • Spielothek (schliesst auch irgendwann)
  • 4 Stunden vorm Bahnhof sitzen, bis die Tür sich wieder öffnet (dann ist man vermutlich hinterher ein Eisblock)

Daher kam mir folgende Idee, der ich zumindest zwei Vorteile zuschrieb:
Nächtlicher Spaziergang nach Springe

  1. Vorteil: da das Niedersachsenticket ja nicht mehr gültig war und ich einen Fahrschein nach Hannover benötigte, war Springe natürlich preislich viel interessanter (GVH-3-Zonen-Ticket = 3,80€ im Gegensatz zu 11,40€ von Hameln)
  2. Vorteil: 20 Km Fussmarsch passt von der Länge gut zu einem mäßigen Tempo (bei 4,5 Stunden Zeitpolster) und man ist beschäftigt

Wie ihr euch ja mittlerweile denken könnt, hatte ich einige Dinge dabei nicht richtig bedacht. Während weder die Dunkelheit noch die Verlassenheit der Gegend irgendwelche negativen Einflüsse auf meinen nächtlichen Spaziergang hatten, so hatte ich mir nicht recht überlegt, dass ich ja gar keine Outdoorkleidung dabei hatte. nach 15 Kilometern hatte ich arge Probleme in meinen Schuhen schmerzfrei vorwärtszukommen und es kam natürlich noch besser:
Ich hatte Hameln bei recht klarem Himmel und leichter Bewölkung verlassen, einige Kilometer vor Springe fing es dann aber an Hunde und Katzen zu regnen. Die seitlichen Böen sorgten dann dafür dass man auch wirklich nass wurde. Zumindest meinen Trekking-Rucksack hatte ich dabei, so dass wenigstens das technische Equipment trocken blieb, ganz im Gegensatz zum Träger des Rucksacks. Als ich dann humpelnd und völlig durchnässt Springe erreichte, ging ich eigentlich fest davon aus, dass ich die 05:20Uhr-S-Bahn von Hameln verpassen würde, aber wenigstens das eine Mal hatte ich Glück und war 3 Minuten vor dem Zug am Bahnsteig (knapp war es allemal). Richtig schlimm war es dann allerdings um 06:00Uhr im hannoverschen Hauptbahnhof nochmal die Füße in Betrieb zu nehmen...

Fazit

Das Turnier selbst war eine supertolle Veranstaltung in einem angemessenen Rahmen (danke hier noch an den Ausrichter). Auf den Ausfall der Auslosungssoftware seid ihr ja nächstes Mal sicherlich besser vorbereitet. Was meine An- und Abreise angeht besteht sicherlich Verbesserungsbedarf. Vielleicht komme ich ja nächstes Jahr mit dem Fahrrad (was sind schon 100 Kilometer?) und wenn Schnee liegt organisiere ich mir halt einen Hundeschlitten (die Hunde werden mich vermutlich eher auffressen als den Schlitten zu ziehen).
[Ab Winter 2013 soll es einen neuen Betreiber (Nordwestbahn) auf den beiden Strecken nach Bodenfelde geben. dabei ist ein 1-Stundentakt vorgesehen, wäre für die Hinfahrt sicherlich schon mal interessanter]

Das Unterwegs-Artikel-Schreiben teste ich dann halt ein anderes Mal...


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